Amnesty Report 2022/23: Asien und Pazifik

Der Amnesty International Report 2022/23 zur weltweiten Lage der Menschenrechte betrachtet 156 Länder und beinhaltet eine umfassende Analyse der globalen Menschenrechtstrends im Jahr 2022.

Hier die Einleitung zum Regionalkapitel Asien und Pazifik:

Im asiatisch-pazifischen Raum waren im Jahr 2022 einige schwache Lichtblicke für die Menschenrechte zu erkennen: In mehreren Ländern gab es bescheidene Fortschritte bei den Rechten von Frauen und LGBTI+, Pakistan erließ ein neues Gesetz, das Folter unter Strafe stellt, und in Papua-Neuguinea wurde die Todesstrafe abgeschafft. Dennoch blieb das Gesamtbild düster. In Myanmar wurde der eskalierende bewaffnete Konflikt auf dem Rücken der Zivilbevölkerung ausgetragen. In Afghanistan traten die Auswirkungen der Taliban-Herrschaft auf die Menschenrechte immer deutlicher zutage, besonders die verheerenden Rückschritte bei den Rechten von Frauen und Mädchen.

Wirtschaftskrisen, die durch eine pandemiebedingte Rezession, wirtschaftliches Missmanagement und bewaffnete Konflikte inner- und außerhalb der Region verschärft wurden, hatten gravierende Auswirkungen auf die wirtschaftlichen und sozialen Rechte, u. a. in Afghanistan, Laos und Sri Lanka, wo es an Nahrungsmitteln und ausreichender Gesundheitsversorgung mangelte und ein angemessener Lebensstandard kaum zu erreichen war.

Die Intoleranz gegenüber Andersdenkenden nahm zu, so schränkten die Behörden in vielen Ländern die Rechte auf Meinungs- und Vereinigungsfreiheit weiter ein und nahmen Kritiker*innen willkürlich fest und inhaftierten sie. Im gesamten asiatisch-pazifischen Raum gingen Menschen auf die Straße, um gegen Ungerechtigkeit, Entbehrungen und Diskriminierung zu protestieren, doch in Ländern wie Bangladesch, Indien, Indonesien, Nepal, Pakistan, Sri Lanka und Thailand wurde ihnen mit exzessiver, manchmal tödlicher Gewalt begegnet. Der UN-Menschenrechtsrat ging die gravierenden menschenrechtlichen Probleme in China und auf den Philippinen nicht wirksam an, was dazu beitrug, dass die Straflosigkeit immer weiter um sich griff. Auch die bekannten Diskriminierungsmuster setzten sich fort, u. a. gegenüber Minderheiten, Frauen und Mädchen, LGBTI+ und indigenen Bevölkerungsgruppen. Die Wiederaufnahme von Hinrichtungen in Afghanistan und Myanmar stellte einen erheblichen Rückschritt dar.

Vollständiges Regionalkapitel Asien und Pazifik
Vollständiger Report